1. Oh, my music – Verlagsabend ein Rückblick!

Und mal wieder war das Niedrigwasser schuld! Was im Sommer schon dafür sorgte, dass die Dampferkapitäne in kalten Schweiß ausbrachen, hätte am 16.11.2015 fast für den Ausfall des ersten Verlagsabends von „Oh My music“ gesorgt, denn dieser sollte ursprünglich auf dem tschechischen Konzertschiff „Nike“ stattfinden, welches jedoch kurzerhand seinen Aufenthalt in Dresden absagte.

Schnell musste eine Alternative her – gefunden im traditionsreichen „Jazzclub Tonne“. Das indirekt beleuchtete, stilvoll-beeindruckende Sandsteingewölbe sorgt schon vor Beginn für eine stimmungsvolle, künstlerische Aura. Vier Auftritte sind für den Abend vorgesehen.

Den Anfang macht die junge Songwriterin und Stimmmagierin Stina Mari. Die sehnsüchtigen, volltönenden Gitarrenklänge bilden in Verbindung mit der leidenschaftlichen Stimme und den klaren, starken Höhen eine perfekte Symbiose. Die Texte handeln von Fernweh, Sehnsucht, Heimat; Inhalte direkt aus der Seele und für das Herz. Authentische Melancholie wechselt sich ab mit rhythmischen, mitreißenden Klängen und energiegeladenen, fast schon fröhlichen Songs.Dabei vermitteln nicht nur die Texte sondern auch die Gitarre ihre ganz eigene Botschaft und Stimmung.

Abgelöst wird Stina Mari von Herrn B., welcher am Flügel mit seiner tiefen, kraftvollen Stimme eine fast schon märchenhafte Stimmung erzeugt. Die berührenden und fantasievollen Texte entführen einen in die eigene Kindheit, regen zum Nachdenken an und wirken ab und an wie aus einem guten Film entsprungen; musikalisch untermalt mal von fröhlicher Aufgewecktheit, mal von einem Hauch von Dramatik. Man hat das Gefühl, an etwas wirklich besonderem teilhaben zu dürfen ergibt sich den Geschichten, die Herr B. mit Klavier und der stimmigen Unterstützung des Cellos erzählt.

Nach einer kurzen Pause, welche zum Pflegen von Kontakten, für eine kleine Unterhaltung oder Erfrischungen genutzt wird, beginnt der energiegeladene Teil des Abends.

Justin Lavash, der Prager Gitarrenguru, reißt alle mit Nachdruck aus ihrer verträumt-ruhigen Stimmung. Die fast schon bizarr anmutende Mischung aus unglaublicher, filigraner Gitarrenarbeit, kraftvollem Blues und Jazz mit nahezu psychedelischer, durch diverse Effekte verursachter Note in Begleitung von Lavash’s sehr tiefer, kratziger, rauchiger Stimme reißt einen mit und entführt in andere Welten. Spätestens jetzt sitzt niemand mehr ruhig auf seinem Stuhl.

Den krönenden Abschluss des Abends bilden CousCous, das perfekt durchdachte und technisch enorm beeindruckende Duo. Die Musik der beiden erinnert an Musical, Oper, Theater, die ganz große Bühne mit einer entsprechend großen Portion Glamour. Das kraft- und schwungvolle Klavier von Moritz harmoniert perfekt mit dem wunderbaren Klangspektrum Tines, welches den perfekten Soundtrack für einen Disneyfilm bieten würde. Eine große Portion Drama und Schauspiel gehört ebenso dazu wie eine starke Authentizität und herzergreifende, zarte Romantik.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass der erste Verlagsabend ein wunderbar buntes und beeindruckendes Spektrum an tollen Künstlern präsentiert hat, einen wirklich guten Einblick in das Wesen und Wirken des Verlages gab und schon gespannt auf weitere Events hoffen lässt.

Anna Bakker